Jüdisches Leben in Schweich

Erste Spuren jüdischen Lebens

In einer Urkunde aus dem Jahr 1339 erklärte der Ritter Hartrad, Herr von Schönecken, sein Einverständnis zu einem Tilgungsplan für seine Schulden, die er bei den Juden Jakob Danielssohn von Trier und Aaron von Wittlich hatte.

Urkunde vom 25. November 1339, Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 54, Nr. 285.

Der Vertrag, der unter Mitwirkung von Erzbischof Balduin von Trier zustande gekommen war, sah vor, dass Hartrad seine Ausstände in drei Raten abzahlen sollte. Gleichsam als Hypothek setzt er seine Güter in Schweich, Mehring und benachbarten Orten ein. Aus späteren Dokumenten geht hervor, dass Hartrad in Zahlungsverzug gekommen war und seine Güter in den genannten Orten – ausdrücklich wissen wir dies für Longen – an die jüdischen Bankiers verpfänden musste. Damit ist zumindest jüdischer Grundbesitz erstmalig für diese Zeit in Schweich und Umgebung belegt. Die Verpfändung von Besitztümern, teilweise gar ganzer Dörfer an jüdische Bankiers durch Adlige und Ritter, ist zu dieser Zeit in der Region keine Seltenheit. Häufig gingen die Pfänder später an Erzbischof Balduin über, der auch auf diese Weise den Kurstaat Trier ausbaute und deshalb die jüdische Niederlassung in den Amtsstädten nach Kräften unterstützte.



Übersicht über die Judensiedlungen vor und während der Regierungszeit Balduins sowie nach den Pestverfolgungen der Jahre 1348ff., in denen sich wohl auch die ersten Spuren jüdischen Lebens in Schweich und Umgebung verloren haben.
Kartenvorlagen aus: Geschichte der Juden im Mittelalter von der Nordsee bis zu den Südalpen, Hg. A. HAVERKAMP, Hannover 2002 (Forschungen zur Geschichte der Juden 14), Tl. 3: Karten Nummer A 3.4., 3.5. und 3.6.