Jüdisches Leben in Schweich

Erste Erwähnung eines Schweicher Juden in kurfürstlicher Zeit

Als im Jahre 1418 von dem neu gewählten Trierer Erzbischof Otto von Ziegenhain (1418–1430) die noch verbliebenen Juden aus dem gesamten Erzstift ausgewiesen wurden, wichen sie in Orte aus, die nicht zum kurtrierischen Territorium gehörten, u. a. auch nach Schweich, wo zu diesem Zeitpunkt die Reichsabtei Prüm die Grundherrschaft innehatte. Gegen die Juden, die sich nach und nach wieder in Trier niedergelassen hatten, protestierte im Jahre 1639 die Trierer Bürgerschaft in einem Schreiben an den Kurfürsten und verlangte die Reduzierung der Judenschaft, die sich vor 10 oder 12 Jahren eingeschlichen habe. Über 24 Häuser in der Stadt seien mit Juden aus erzstiftischen Flecken bewohnt. Aus diesem Anlass wurde im Jahre 1639 eine „Specificatio der Juden so geläidt uff die Pfalz Trier haben“ angefertigt, in der sieben Juden aus Trier aufgeführt sind. Angefügt wurde eine „Specificatio der Juden so bieß uff Martini in der Pfalz gedult werden sollen weill sie uff umliegende orter gelaidt“: Sieben Juden mit Geleit (Schutzbrief und Aufenthaltsgenehmigung zugleich) von umliegenden Orten, wie Schweich, Longuich, Leiwen und Wittlich, finden sich hier sowie acht Juden ohne Geleit, die binnen acht Tagen fort sein müssen, wenn sie nicht acht Goldgulden fürs Geleit bezahlen. Unter den Juden mit Geleit aus den umliegenden Orten ist auch Calman von Schweich. In einer Steuerliste des Amtes Pfalzel aus dem Jahre 1663 werden zwei verheiratete Juden aus Schweich erwähnt: Josef und Salomon; in einer weiteren Steuerliste aus dem Jahre 1700 sind die Namen Leb, Hertz und Jeckel verzeichnet; 1742 enthält eine Trierer Judenliste sieben Namen mit dem Zusatz „Schweich“, was wohl als Wohnort anzusehen ist.

Kurze Übersicht über die weitere Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Schweich und Issel

Quelle: Stadtbibliothek/Stadtarchiv Trier; Foto: Anja Runkel; Signatur: Ta 24/1 caps J 28 ; Blatt 74.